Oben Fotostudio - unten Blechspielzeug-Fabrik

Zur Firmen-Beschreibung im Lexikon gehört auch ein Foto vom Gebäude der Staudt-Fabrik. Auf der Fassade ist in großen Buchstaben zu lesen „G.L. Staudt, Blechspielwaaren-Manufaktur“ (siehe unten). Anschrift: Burgstrasse 24. Das Foto hatte ich seinerzeit in den Beständen des Nürnberger Stadtarchivs entdeckt. Als Fotograf war Ferdinand Schmidt ausgewiesen. Erneute Recherche. In den städtischen Dokumenten war nachzulesen, dass Schmidt 1867 dieses Haus von seinem verstorbenen Vater Georg Schmidt geerbt  hatte, der ebenfalls ein angesehener Fotograf in Nürnberg gewesen war. Anschrift: Burgstrasse 24. Es war also die übereinstimmende Adresse, die alles zusammenfügte. Sie war mir geläufig aus dem Lexikon-Beitrag, hier hatte auch G.L. Staudt sein Domizil aufgeschlagen.  

 

Das Haus bestand aus zwei Etagen. In der ersten Etage war das große Fotostudio des Hauseigentümers untergebracht, im Erdgeschoß die Blechspielzeug-Fabrik. Oben wurden Fotos entwickelt, unten Spielzeuge in allen Variationen angefertigt. Wer auch immer die Idee dazu hatte: Zwischen 1880 und 1890 entstand diese kleine Clownsfigur mit Fotoapparat in diesem Gebäude. Vielleicht war sie ein kleiner humorvoller Gruß an den Vermieter, vielleicht entstand sie auch nur aus einer Laune heraus. 


Fotograf Ferdinand Schmidt
Fotograf Ferdinand Schmidt

Bleibt zum Schluss noch die Anmerkung, dass Ferdinand Schmidt, geboren 1840, eine gesuchte Persönlichkeit in Nürnberg war; über die Stadtgrenzen hinaus wurde er als Porträt- und  Architekturfotograf ein gefragter Lichtbildner. Schon damals war wegen seiner komplizierten Aufnahme-Technik mit Pferd und Wagen unterwegs, auf seine Studio-Utensilien konnte er also immer direkt zurückgreifen. Es sind mehrere Bücher über Ferdinand Schmidt und seine Arbeiten erschienen. (jmcie - Fotos: jmcie und Stadtarchiv Nürnberg)