Zschopau liegt am Rand des Erzgebirges in der Nähe von Chemnitz. Bekannt wurde die kleine Stadt durch die Maschinenfabrik Rasmussen, die 1907 in einer ehemaligen Tuchfabrik gegründet wurde und Dampfkessel-Armaturen herstellte. Während des Ersten Weltkrieges entwickelte Jorgen Skafte Rasmussen einen Dampfkraftwagen. Er glaubte so sehr an den Erfolg, dass er seine Firma 1918 in DKW (DampfKraftWagen) umtaufte.
Im gleichen Jahr traf er den Autotechniker und Ingenieur Hugo Ruppe, der ihm einen winzigen Zweitakt-Motor (18 ccm, 0,25 PS) vorführte. Was immer Rasmussen bewegte, als er diesen Mini-Motor sah, für ihn war es auf jeden Fall eine neue Geschäftsidee: Er wollte damit die Dampfmaschinen in den Kinderzimmern durch einen kleineren Motor ersetzen und benutzte dafür ebenfalls die Bezeichnung DKW (DesKnabenWunsch).
Gründe gegen den Einsatz von Dampfmaschinen gab es genug: Die lange Vorheizung, der Gebrauch von Spiritus in Kinderhand und die oft unvermeidlichen kleineren Explosionen. Vermutlich waren es zusätzlich die beiden örtlichen Blechspielzeug-Fabriken, die fast ausschließlich Antriebsmodelle für Dampfmaschinen fertigten und damit weltweiten Handel trieben. Der Angriff auf die etablierte Branche ging allerdings ins Leere: Der Motor lief zwar einwandfrei, doch Abgase und Lärm machten den Einsatz für Spielzeugzwecke unmöglich.
So entwickelte Rasmussen aus dem kleinen Zweitakter einen Fahrradhilfsmotor und später den Antrieb für Motorräder - in rasantem Tempo gelang es ihm, die Zschopauer Motorenwerke unter der Marke DKW zur weltweit grössten Motorradfabrik zu machen. Im Jahr 1928 begann Rasmussen mit der Automobilfabrikation, 1929 übernahm er die Audi-Werke Zwickau und 1932 fusionierte er mit Horch und Wanderer. Die Auto-Union wurde gegründet, aus der 1969 der heutige Audi-Konzern hervorging. Und was hat diese Erfolgsstory mit Blechspielzeug zu tun? Sie hat sich in Zschopau abgespielt und die Blechspielzeug-Hersteller angeregt (jci) mehr ...